Musikalische Spezereien aus Orient und Okzident - traditionelle arabische, türkische und europäische Musik des Mittelalters
Das Ensemble Beltatz bewegt sich auf den Spuren dieser kulturellen Gemeinsamkeiten: Das Programm präsentiert klassische arabische Musik – als noch heute im Nahen Osten und der Türkei lebendige Tradition - und mittelalterliche Instrumentalmusik, Pilger- und Kreuzfahrerlieder. Arabische Streichinstrumente, arabisch beeinflusste Zupf- und Flöteninstrumente sind die Säulen des Ensembles. Sie spielen rein instrumental und begleiten den Gesang. La Beltatz – okzitanisch für „Schönheit“ – wurde von den Trobadors und Minnesängern des Hochmittelalters besungen. Beltatz stand für die Schönheit des höfischen Lebens und der ritterlichen Umgangsformen, der Musik, der Dichtkunst und der Wissenschaft. Diese Blüte der europäischen Kultur entwickelte sich erst durch den regen Austausch mit dem fortschrittlicheren Orient: Kontakte auf den Handelswegen und Kreuzzügen, importiertes Wissen nicht zuletzt von fahrenden Musikern. Durch die arabische Musik – die arabeskenhaften Verzierungen, Rhythmen, Modi und neuartigen Musikinstrumente – wurde die Musik des Okzidents maßgeblich beeinflusst.
Um diese musikalischen Beziehungen geht es in den Programmen des Ensembles Beltatz. Die Block- und Traversflötistin Lucia Mense erhielt ihre musikalische Ausbildung an den Musikhochschulen Köln, Amsterdam und Mailand bei Günther Höller, Ursula Schmidt-Laukamp, Walter van Hauwe und Pedro Memelsdorff. Sie widmet sich in verschiedenen Projekten und Ensembles sowohl dem Repertoire des Mittelalters und der Renaissance, als auch der zeitgenössischen Musik. Ihre Interpretationen leben von der Begeisterung für die Klangideale, virtuosen Ansprüche und aufführungspraktischen Besonderheiten der verschiedenen Stile.
Riccardo Delfino beschäftigte sich nach seiner Klavier- und Celloausbildung intensiv mit europäischer Folklore und dem entsprechenden Instrumentarium. In seiner Jugend bereiste er als Straßenmusikant ganz Europa und erforschte die mittelalterlichen Wurzeln der traditionellen Musik. Er studierte an der Musikhochschule Göteborg und der Sibelius-Akademie Helsinki Alte Musik mit den Schwerpunkten Drehleier, Dudelsack, historische Harfe, Gesang, historische Tänze und Musikphilosophie. Seit 30 Jahren gilt er als international anerkannter Spezialist für historische Aufführungspraxis.
Bassem Hawar hat traditionelle arabische Musik und Musikwissenschaft in Bagdad studiert. Er ist Virtuose auf der Kniegeige, die in verschiedenen Ausprägungen als Djoze, Kamanche oder Rabab im ganzen orientalischen Kulturraum zu Hause ist. Mehrere Jahre lang unterrichtete er am Konservatorium und an der Musikschule Bagdad Djoze, Geige und Musiktheorie. Daneben spielte er in verschiedenen Ensembles wie Al Bayariq, Al Nahar al jadid, Babel und im staatlichen Sinfonieorchester. Seit dem Jahr 2000 lebt Bassem Hawar in Deutschland und musiziert mit internationalen Künstlern zusammen. Aus der Verbindung traditionell arabischer Klänge mit Elementen des Jazz und zeitgenössischer abendländischer Musik entstehen ganz neue Genres. Bassem baut seine Instrumente selbst. Er entwickelte die Djoze in einer Weise weiter, die es ihm ermöglicht, auf ihr alle Formen arabischer und europäischer Musik zu spielen.