Freitag, 15.11.2019 / Gartensaal

Dem Andenken eines Engels

27. Tonkünstlerfest Sachsen-Anhalt - Eröffnungskonzert

Werke von Anton Webern, Theodor W. Adorno, Alban Berg, Jens Klimek, Axel Gebhardt

Zsolt-Tihamér Visontay | Violine
Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Leitung: Jan Michael Horstmann


Schirmherr:
Staatsminister Rainer Robra
Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur im Land Sachsen-Anhalt

Zsolt-Tihamér Visontay (Foto: privat)

„Kunst will das, was noch nicht war, aber alles, was sie ist, war schon.“
Theodor W. Adorno

Ein Kaleidoskop der Klänge,  geschaffen von sieben Komponisten aus Barock, Romantik, klassischer Moderne bis zur neuen gegenwärtigen Musik, gespielt von den engagierten MusikerIinnen der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck. Höhepunkt des Konzertes ist das zu Herzen gehende Violinkonzert von Alban Berg „Dem Andenken eines Engels“, das der viel zu früh verstorbenen „engelsgleichen“ Manon Gropius (Tochter von Walter Gropius und Alma Mahler) gewidmet ist. Deren mit großer Geduld ertragenes Leiden hat Alban Berg in tief empfundener Musik mit großer Symbolkraft gestaltet.

Gespielt wird das Konzert von dem in Schönebeck geborenen und international erfolgreich wirkenden Geiger Zsolt-Tihamér Visontay, dem Preisträger des Musikpreises Sachsen-Anhalt 2018. Freuen Sie sich auf das Violinkonzert von Alban Berg, der mit dem Konzert Manon Gropius ein klingendes Denkmal gesetzt hat und die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jan Michael Horstmann.

 

Programm

Theodor W. Adorno (1903-1969)Kinderjahr". Sechs Stücke aus op. 68 von Robert Schumann, für kleines Orchester gesetzt.

Jens Klimek (*1984)  Apsis. Neue Komposition für Kammerorchester

Anton Webern (1883-1945)  Johann Sebastian Bach: Fuga (2. Ricercata) a sei voci aus „Das musikalische Opfer“. Für Orchester gesetzt von Anton Webern.

Axel Gebhardt  (*1962 )   „… unerschütterlich treu“. Requiem für Pjotr O. Tschonkuschow

Alban Berg (1885-1935)  Violinkonzert Dem Andenken eines Engels

 

Kooperation mit

 

 

Über den Tonkünstlerverband

1849 gründete sich der Tonkünstlerverein zu Magdeburg durch Christian Friedrich Ehrlich, Julius Mühling, F. Erdmann Schefter, Eduard Wendt, August Gottfried Ritter, Gustav  Rebling im Zuge der von Franz Liszt initiierten Tonkünstlerbewegung des 19. Jahrhunderts, die ihren Anfang 1847 auf der ersten deutschen Tonkünstlerversammlung in Leipzig mit der Wahl des Vorsitzenden Franz Liszt nahm. Überall gründeten sich Tonkünstlerverbände und 1861 fand die Gründung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV) durch Franz Liszt, Hans von Bülow, Peter Cornelius und Dr. Franz Brendel in Weimar statt u.a. mit dem  Ziel der Vorstellung neuer Komponisten und Kompositionen. Dazu wurden jährlich  Tonkünstlerfeste durchgeführt, die von den Mitgliedern und deren Ensembles meist selbst gestaltet wurden. Während der ADMV die Tonkünstlerversammlungen (Tonkünstlerfeste) abwechselnd in verschiedenen Städten, auch z.B. in Magdeburg, durchführte, gestaltete der Tonkünstlerverein zu Magdeburg regelmäßig in Magdeburg seine Musikfeste. Im Dritten Reich wurde der Tonkünstlerverband 1937 durch die Reichsmusikkammer verboten und aufgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg gab es ab 1946/47 die Wiederaufnahme der Verbandsarbeit im Westteil Deutschlands.   
Erst ab 1991, nach der politischen Wende, konnten in den neuen Bundesländern die Tonkünstlerverbände  wieder aufgebaut werden, da in der ehemaligen DDR die zentral reglementierte Kultur- und Kunstpolitik keine Verbandsgründung zuließ. Am 23. November 1991 erfuhr in Magdeburg der Tonkünstlerverband Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. (DTKV) seine Wiedergründung. Im Jahr 1992 wurde die Tradition der Musikfeste der Tonkünstlervereine des 19. Jahrhunderts -  sowie die Zielstellung der von Franz Liszt initiierten Tonkünstlerbewegung - wieder aufgenommen: „… das Neue zu fördern, wo immer es sich regt.“
Bereits 1992 stand ein erstes kleines Tonkünstlerfest im Magdeburger Kulturkalender.
Zwei Jahre später konnte mit Unterstützung des Musikers, Komponisten und Verlegers Klaus Obermayer aus München der erste Jugend-Kompositions-Wettbewerb Sachsen-Anhalt ausgeschrieben werden, der sich kontinuierlich entwickelt und ausgeweitet  hat. Seit Ende der 1990er Jahre begann eine fruchtbringende Zusammenarbeit mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, einem zuverlässigen für das Neue aufgeschlossenen, nicht mehr wegzudenkendem Partner der Tonkünstlerfeste, liebevoll unser „Festspielorchester“ genannt, das seines gleichen kaum findet.
Zahlreiche Ur- und Wiederaufführungen - mindestens zwei, sogar einmal acht – von Komponisten aus Sachsen-Anhalt haben die Musikerinnen und Musiker unter ihren jeweiligen Chefdirigenten stets auf das Neue mit großem künstlerischem Einsatz zum Klingen gebracht. Nicht nur die Komponisten des Landes, sondern auch der kompositorische Nachwuchs
wurde unterstützt. Zum vierten Mal erfährt der erste Preis des Jugend-Kompositions-Wettbewerbes im Konzert von der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie eine zweite Aufführung nach der Uraufführung im Preisträgerkonzert. So ist die großartige kreative Zusammenarbeit zwischen dem DTKV, den Dirigenten und den MusikerInnen der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie ständig gewachsen und zu einer festen, Größe geworden, die in der Kultur- und Musiklandschaft unseres Landes für das Neue steht, das es zu fördern gilt.                                                                                             
Wir danken dem Land Sachsen-Anhalt, der Landeshauptstadt Magdeburg und der Lotto-
Toto GmbH, die das Zustandekommen und Zusammenwirken dieser Partnerschaft unterstützt haben.

Dr. Sigrid Hansen

 

 

 

 

 

Zurück