Samstag, 26.02.2022 / Gartensaal

Kammermusik: Ein unterschätztes Instrument

Akkordeon und Streicher

Musik von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann

Viviane Chassot | Akkordeon
Vogler Quartett
Tim Vogler | Violine
Frank Reinecke | Violine
Stefan Fehlandt | Viola
Stephan Forck | Violoncello

Vivianne Chassot | Foto: Marco Borggreve

Das Akkordeon ist ein recht junges Instrument. Erst seit den 1920er Jahren wird es in seiner heutigen Form gebaut. Entsprechend schmal ist das Repertoire an Originalkompositionen. Allerdings wollte man bereits bei der Konstruktion des Instruments mit einem großen Tonumfang und einer starken dynamischen wie klanglichen Wandlungsfähigkeit eine möglichst große Bandbreite an vorhandener Musik auf einfache Weise zugänglich machen.
Wie weit das gehen kann, zeigt exemplarisch die Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot. Ihr erster Akkordeonlehrer Ernst Kaelin hatte sie schon früh an polyphone Musik herangeführt. Nach ihrem Studium bei Teodoro Anzellotti an der Hochschule der Künste Bern lebte sie einige Jahre in Leipzig, wo sie wichtige Impulse von Eberhard Feltz bekam und Meisterkurse unter anderem bei Ferenc Rados, András Schiff und Alfred Brendel besuchte. Mit ihren Interpretationen auf dem Akkordeon hat Viviane Chassot seither Maßstäbe gesetzt. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Simon Rattle, Riccardo Chailly und Heinz Holliger zusammen und überschritt immer wieder stilistische Grenzen, indem sie mutig und innovativ Klassik, Jazz, Neue Musik und Improvisation miteinander verband. In den vergangenen Jahren spielte Viviane Chassot zahlreiche Uraufführungen und war Gewinnerin des Kranichsteiner Musikpreises.

Individualität, die sich im Gemeinsamen entfaltet – hier liegt wohl das Geheimnis des Vogler Quartetts, das seit 1985 in unveränderter Besetzung weltweit eine einzigartige Karriere verfolgt und 2020 sein 35-jähriges Quartettjubiläum feiern konnte. Mit kammermusikalischer Intelligenz, spieltechnischer Souveränität und interpretatorischem Feingefühl lassen Tim Vogler, Frank Reinecke, Stefan Fehlandt und Stephan Forck einen unverkennbaren Streichquartettklang entstehen, der dank der lebendigen Ensemblekultur immer neue Perspektiven gewinnt.
In den europäischen Musikzentren fühlen sich die vier Musiker ebenso zu Hause wie in Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland. Eigene Konzertreihen (seit 1993 im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt und seit 2000 in Neubrandenburg) und die künstlerische Leitung der Kammermusikfestivals im irischen Sligo (seit 2000) und in Homburg/ Saar (seit 2002) sind feste Größen im jährlichen Kalender. Die Quartettmitglieder unterrichten als Professoren an den Hochschulen in Frankfurt, Leipzig, Stuttgart und Berlin und geben Meisterkurse in Europa und Übersee. Im Bereich der Musikvermittlung zählt man zu den aktivsten deutschen Kammermusikensembles, u.a. mit Kinder- und Jugendprojekten in Sligo, Kinderkonzerten des Berliner Senats und seit 2005 mit den mehrfach ausgezeichneten Nordhessischen Kindermusiktagen in Kassel.

 

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse MagdeBurg

 

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