SinusTon | 12. Magdeburger Tage der elektroakustischen Musik
Leider muss das Konzert aufgrund einer Erkrankung im Ensemble entfallen!
In der MIKROPHONIE I versetzen Spieler ein großes Tamtam mit verschiedensten Materialen in Schwingung; zwei Spieler bewegen Mikrophone mit der Hand über die Tamtamfläche; eine dritte Gruppe von Spielern transformiert mit elektrischen Filtern und Reglern die aufgenommenen Schwingungen, die gleichzeitig zum Originalklang des Tamtams über Lautsprecher wiedergegeben werden. Die Aufteilung des musikalischen Prozesses in drei selbständige Bereiche (Schallerzeugung, Schallaufnahme, Schalltransformation) macht es möglich, alle Erfahrungen der instrumentalen Praxis mit denen der elektronischen Klangtechnik kontinuierlich zu verbinden. Dadurch können beliebige Klangquellen (traditionelle Instrumente, Schallereignisse irgendwelcher Natur) in eine nach Kohärenz strebende Klangkomposition integriert werden, und der Dualismus zwischen Instrumentalmusik und Elektronische Musik verschwindet.
Die TELEMUSIK entstand im Winter/Frühjahr 1966 im Studio für Elektronische Musik des Japanischen Rundfunks Nippon Hoso Kyokoi in Tokio. Karlheinz Stockhausen erlebte einen Ausbruch an assoziativen Begriffen, und zitiert einige Vokabeln für TELEMUSIK wie folgt: Ultra - Laserstrahlen - Sternstaub - Nord - Glast - Wolkenschatten - Helium - Pol - Spiegel - Ich des Ich - Hochfrequenz - Weiß auf Weiß - Reflexion - Schneetapse - Helle - Nô Kan - Skyskrapers - Gletscher - Ringmodulation - Silberstille - Resurrection - Highfidelity.
1990 gegründet interpretiert das oh ton-Ensemble aus Oldenburg vorwiegend Musik der letzten 20 Jahre, vergibt Kompositionsaufträge (z.B. an Xenakis, Hespos,...) und spielt Uraufführungen (z.B. Stockhausen, Oehring...) und diverse deutsche Erstaufführungen (Birtwistle,K. Huber...).
Die Konzertprogramme lassen Raum für ungewöhnliche Besetzungen und reichen von solistischen Aufführungen bis zur Kammerorchesterbesetzung.
Eine besondere Beschäftigung mit der Musik von Karlheinz Stockhausen resultiert aus der Tatsache das einige Musiker der Besetzung über viele Jahre mit dem Komponisten persönlich gearbeitet haben. Die MIKROPHONIE I reicht für die Arbeit des Ensembles weit zurück in die Zeit und zeigt uns komplexe Komposition aus einem unbekannten Klangspektrum in Kombination mit elektronischen Möglichkeiten, die in der damaligen Zeit ein Echtzeit Erlebnis elektronischer Musik schufen, wie es sonst nur in vorproduzierten Werken der Fall war.
Karlheinz Stockhausen (1928-2007):
MIKROPHONIE I
für Tamtam, zwei Mikrophone, zwei Filter und Regler (1964)
TELEMUSIK
elektronische Musik (1966)