In diesem Jahr erschien in Berlin eine Schrift „Russische Heilbäder als Heilmittel durch Erfolge bewährt“. Noch im selben Jahr wurde in Salzelmen ein russisches Bad eröffnet, wo ähnlich der finnischen Sauna, ätherische Aufgüsse, mit Birken- und Wachholder-Reisigen verteilt wurden. Auch Johann Wilhelm Tolberg publizierte seine Heilerfolge mit der neuen Methode. Ebenfalls 1824 komponierte der 15-jährige Mendelssohn seine erste große Orchestersinfonie und beendet damit jene Phase, in der er mit dreizehn Streichersinfonien die Form erkundet hatte. Kurz zuvor war die traditionelle Familie der Streichinstrumente durch den Arpeggione erweitert worden, einer Melange aus Violoncello und Gitarre. 1824 schrieb Schubert eine Sonate für dieses völlig neuartige Instrument.
Bei der Drucklegung knapp fünfzig Jahre später war der Arpeggione bereits wieder in Vergessenheit geraten. Deshalb erschienen bald Fassungen für Geige, Viola oder Violoncello. Wer wäre für die Interpretation dieser Schubert-Sonate prädestinierter als die solistisch wie kammermusikalisch international konzertierende Solocellistin der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Elena Tkatchenko? Auch bei dem Hauptwerk des Abends handelt es sich um die Bearbeitung eines originären Kammermusikwerkes. Mit fünfzehn Werken ist die Gattung Streichquartett von zentraler Bedeutung für das OEuvre Dmitri Schostakowitschs. Das 3. Quartett, entstanden kurz nach der 9. Sinfonie, die in grenzenlosem Optimismus das Ende des Weltkrieges feiert, scheint bereits die wachsende Einsamkeit unter den Kulturresolutionen der sowjetischen Führung widerzuspiegeln. Die Orchesterfassung stammt vom zwanzig Jahre jüngeren russischen Geiger und Dirigenten Rudolf Barschai.
Programm
Felix Mendelssohn-Bartholdy Streichersinfonie Nr.13 c-Moll
Franz Schubert Sonate a-Moll D 821 „Arpeggione“ (Orchesterfassung J. M. Horstmann)
Dimitri Schostakowitsch Kammersinfonie op.73a