Werke von Nikolai Roslavets, Alexander "Bob" Zfasman u.a.
Es war kein Seltenheit, dass man einen Komponisten in der Sowjetunion erst als Schöpfer neuer Klangwelten feierte und wenig später als „Staatsfeind“ aller Ämter enthob und mit Aufführungsverboten brandmarkte. Dass jedoch Nikolai Roslavets' Grabmal noch über ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode 1944, mehrfach geschändet wurde, macht einen doch sprachlos angesichts der herrlichen, melodie- und farbenreichen Tonsprache, die sich uns in seiner groß angelegten Kammersinfonie aus dem Jahr 1934 offenbart. Geprägt vom Impressionismus der Jahrhundertwende, geht Nikolai Roslavets einen ganz eigenen kompositorischen Weg zwischen Tradition und Aufbruch. Enthusiasten setzten sich für die Veröffentlichung seiner Werke ein und erreichten eine posthume Uraufführung. Flankiert wird dieses Meisterwerk der Kammerorchester-Literatur von einer romantischen Rhapsodie über ukrainische Volksweisen und einer funkelnd spritzigen und hochvirtuosen Jazz-Suite eines der Pioniere der sowjetischen Jazzmusik von Alexander Tsfassman.
Die Solistin dieser beiden Werke, Sofja Gülbadamova, für die «poetische Schönheit» ihres Spiels und ihre «frappierende Musikalität, Klangfantasie, tiefenentspannte Pianistik und eine erstaunlich vielfältige Gestaltungspalette» von der Presse gefeiert, zählt zu den herausragendsten Musikern ihrer Generation. Preisträgerin und Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe in den USA, Frankreich, Spanien, Russland, Deutschland und Belgien, gewann sie im Jahr 2008 gleich zwei internationale Klavierwettbewerbe in Frankreich: Den Concours international pour piano in Aix-en-Provence sowie den 6.Internationalen Francis-Poulenc-Klavierwettbewerb. Im Juli 2010 gewann sie den Grand Prix beim Internationalen Rosario-Marciano-Klavierwettbewerb in Wien.
Mehrere CD-, Rundfunk- und TV-Aufnahmen liegen von Sofja Gülbadamova vor. Im November 2017 erschien der Live-Mitschnitt des Klavierkonzertes Nr.2 von Ernst von Dohnányi mit dem Sinfonieorchester Wuppertal bei hd-klassik. Im Februar 2018 kam eine Doppel-CD beim Label Capriccio heraus, die den Solowerken Dohnányis gewidmet ist. Beide CD‘s wurden von der internationalen Presse in den höchsten Tönen gelobt. Im November 2019 wurde ihre CD „Humoresques“ bei Hänssler CLASSIC veröffentlicht.
Seit 2017 ist Sofja Gülbadamova künstlerische Leiterin des Internationalen Brahmsfestes Mürzzuschlag (Österreich).
Programm:
Sergei Michailowitsch Ljapunow : Rhapsodie über ukrainische Themen für Klavier und Orchester op.28
Alexander Naumowitsch Zfasman : Jazz-Suite für Klavier und Orchester
Nikolai Andrejewitsch Roslavets : Kammersymphonie