Samstag, 17.10.2020 / Gesellschaftshaus Magdeburg

Tim Höhne: Gesellschaftsschichten

Ausstellungseröffnung

Veranstaltung im Rahmen von "15 Jahre Gesellschaftshaus"

Arbeit von Tim Höhne © PLAC

TIM HÖHNE alias PLAC spürt das Material für seine irisierenden Décollagen im urbanen Raum der Großstadt auf.
Sein Ziel sind die zahlreichen Plakatwände mit ihren Schichten von Werbeplakaten für verschiedene Veranstaltungen.
Dabei entstehen seine leuchtenden, mit Farben und Formen spielenden 'placutz' (vgl. shaped canvas) beim Ausschneiden und Abnehmen der Plakatschichten einer ausgewählten Fläche. Bei dieser Herangehensweise im künstlerischen Arbeitsprozess soll alles negiert werden, was Bedeutung erzeugen könnte. Seine Konzentration liegt auf das Herausarbeiten bestimmter Formen und Farben und der Sprengung der Norm und des Formats.

Ein Anliegen ist es, die Wahrnehmung des Betrachters auf das ephemere Material zu lenken, indem aus einem vergänglichen Medium eine neu erfahrbare ästhetische Struktur modifiziert wird. Durch das einfassen in Acrylglas oder Kunstharz versucht der Künstler das Medium des Plakates und die dahinterstehende gesellschaftliche Praxis mit transformatorischer Kraft zu konservieren um etwas zu bewahren, was maßgeblich das Bild des Großstadt-Kiezes gegenwärtig beeinflusst und eine besondere Kulturform der Massengesellschaft darstellt.

Tim Höhne geht es bei der Kreation um die Negierung der Funktion des Plakats, der appellative Charakter soll durch die Technik des "Auscutten" unterbunden werden. Hierfür greift er auf die mit der DADA-Bewegung aufkommende und auch in der Pop-Art verwendete Technik der Décollage zurück, die aus der Zerstörung vorgefundener Materialen Kunstwerke entstehen lässt.

2019 wurde Tim Höhne von KunstMitte für den Young Artist Award nominiert.

(Text nach Lina Mitschke)

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